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Autor: Redaktion

Die Tuxer Voralpen



Von bronzezeitlichem Schmuck bis zum modernen Schilift


Als „Grasberge“ bezeichnen die Zillertaler das Gebirge an der Westflanke des Tales, weil es sich in sanften Formen mit saftig grünen Wiesen, Wäldern und Almböden präsentiert. Die Tuxer Voralpen reichen in Nord-Süd-Richtung vom Inntal bis zum Tuxerjoch und nach Westen hin vom Ziller bis zur Sill (Wipptal).

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Sie unterscheiden sich vom Kalkgebirge nördlich des Inn und dem Urgestein der Zillertaler Alpen als eigenständiges Schiefergebirge. Der leicht verwitternde Quarzphyllit(Schieferart) liefert beste Voraussetzungen für die Fruchtbarkeit der Böden und ermöglicht damit auch eine Dauerbesiedelung bis etwa 1400 m und die Almbewirtschaftung bis über 2000 m. Der höchste Gipfel der Tuxer Voralpen, der Lizumer Reckner (2884 m), liegt zwar außerhalb des Zillertales, aber auch die höheren Erhebungen im Tal wie Rastkogel, Marchkopf, Gilfert und auch Kellerjoch sind bestens bekannt und sehr beliebte Ziele für Gipfelstürmer.

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Spuren aus der Stein- und Bronzezeit und reiche Bergbaugeschichte:
Das Tuxerjoch war eher leicht begehbar und wurde wohl schon sehr früh als Übergang genutzt. So fand man in der Nähe des Wegkreuzes am Tuxerjoch kleine Arbeitsgeräte aus der mittleren Steinzeit, vermutlich von Jägern, die vom Wipptal aus ihre Beute suchten. Um 1890 wurde dann unter einem Felsen eine Bronzenadel aus der Zeit um 1400 v. Chr. gefunden. Es ist anzunehmen, dass man schon seit langer Zeit auch immer und überall auf der Suche nach begehrten Rohstoffen war. So gibt es in alten Verleihbüchern des Schwazer Bergrichters Hinweise auf Silber- und Kupfervorkommen bei „Finckhperg“ sowie Kupferbergbau in der Naudis, nördlich der Pangartalpe.

Am Schwendberg und Zellberg suchte man nach Gold, in Hochfügen betrieb man Bergbau auf Eisen, am Schlitterberg und Kellerjoch auf Malachit und Azurit für die Kupfererzeugung. Um 1920 schließlich entstand das Magnesitwerk Tux, das bis 1976 vielen Menschen Arbeit gab.

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Von Totenträgern und Wanderhändlern:
Tux war lange Zeit hindurch sowohl gerichtlich als auch kirchlich mit dem Wipptal verbunden. Der Friedhof für die Verstorbenen lag in Mauern bei Steinach. Also mussten die Toten übers Tuxer Joch getragen werden. Im Winter konnte man einen Übergang oft nicht wagen und so hieß es die Leichen im Haus aufzubewahren. Ob so manche Schauergeschichte der Wahrheit entspricht, sei dahingestellt, aber es wurde zum Beispiel erzählt, dass ein am Dachboden „abgestellter“ Großvater als Laternenhalter benutzt worden sei…

Als im 17. Jhdt. der Bergsegen im Zillertal für lange Jahre erlosch, die Landwirtschaft aber auch nicht genug zum Leben bot, zogen viele jungen Leute als Hausierer und Wanderhändler durch Tirol. Wiederum wurden neben den Übergängen nach Süden auch die Jöcher der Tuxer Voralpen genutzt, um zum Beispiel Vieh, Käse, Schmalz und Branntwein ins Wipptal und auf die Märkte nach Hall und Schwaz zu bringen. In alten Schriften werden die sogenannten „Zummelträger“, Butterhändler oder „Branntwein-Weiber“ erwähnt.

Die Tuxer Voralpen als Magnet für Touristen:
Am Beginn der touristischen Erschließung des Zillertales hatte nur der Sommer Bedeutung.
Immer wieder priesen Reiseschriftsteller die Schönheit und Vielseitigkeit des Tales, mit seinen sanften und auch wilden Landschaften. Die Gipfel der Tuxer Voralpen waren besonders als Aussichtsberge beliebt, z. B. der Rastkogel, der Ausblicke vom Karwendel bis zu den Hohen Tauern und von der Zugspitze bis zum Hochkönig bot. Die Sommerfrischler fanden Ruhe und Erholung beim Wandern auf den weichen Almböden, vorbei an Almrosen, Latschen und Zirben, da und dort begleitet vom Glockengebimmel des zufrieden dahin grasenden Almviehs.

Mit zunehmender Motorisierung wurden dann ab den 60er Jahren höher gelegene Höfe und Almen durch Fahrwege erschlossen. Nun gelangte auch der Gast schneller und bequemer ins Gebirge. Auch die Zillertaler Höhenstraße entstand in diesen Jahren. Zunächst war sie nur als hochalpiner Wirtschaftsweg gedacht, heute jedoch gilt sie als eine der schönsten Alpenstraßen.

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In der Mitte des 20. Jhdts. entdeckten immer mehr Menschen den „Winter in den Bergen“.
Das Schifahren wurde zum beliebten Sport und man errichtete immer neue Aufstiegshilfen. Um 1957 wurde am Penken ein Sessellift gebaut, einige Schlepplifte folgten. Auch am Spieljoch entstanden Lifte und immer mehr Schiabfahrten wurden angelegt. Und heute? Hunderte Pistenkilometer werden von mehreren Großschigebieten angeboten, dem Komfort bei modernen Liftanlagen sind kaum Grenzen gesetzt. Manchmal aber beschleicht Einheimische und Gäste die Sorge, ob doch auch noch Plätze mit unberührter Natur erhalten bleiben.

 

Textquellen: 
Pinzer/ Zillertal, Tuxertal, Gerlostal, Vilas/ Schwazer Bezirksbuch, Chronik Tux


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