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Gerlos

Vom Fuße der Gerlosklamm schlängelt sich in Serpentinen eine sechs Meter breite Straße hinauf nach Gerlos – über Hainzenberg, wo sich die Talstation der Gerlossteinbahn befindet, durch den Wald über der Schlucht des Gerlosbaches, vorbei am Weiler Gmünd, der einen Wochenspeicher für das Gerloskraftwerk beherbergt. Die Strecke von Zell am Ziller bis nach Gerlos, der letzten Gemeinde vor dem salzburgischen Pinzgau, beträgt 18 Kilometer. Das Gerloser Wappen, verliehen 1985, symbolisiert die Grenzsituation der Gemeinde. Auf einem silbernen Schild verbindet es den roten Tiroler Adler mit dem Salzburger Löwen. Die Gemeindefahne trägt die Farben Rot/Weiß.



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Gerlos liegt auf 1246 m Seehöhe und besteht im westlichen Teil des acht Kilometer langen Hochtalbodens aus einer Anzahl von Weilern. Die Ortsteile von Westen nach Osten sind die Weiler Schwarzach, Gmünd, Ried, Neuried, Mitterhof, Oberhof, Innertal und Schönachtal. Sitz von Gemeinde und Pfarre ist im Weiler Au. Südlich des Gerlostales erstrecken sich die Seitentäler Schwarzach-, Wimmer-, Schönach- und Wildgerlostal, nördlich liegt das Krummbachtal.

Höchster Punkt der Gemeinde ist die Reichenspitze mit 3303 m, weitere rund Zweineinhalb- bis Dreitausender sind die Wechselspitze, der Hanger, die Sehndlspitze mit rotem Felsgipfel sowie der Zillerkopf. Einer alten Sage nach soll der Reichenstein von Geistern bewohnt sein, welche unerschöpfliche Silber- und Goldminen bewachen. Viele sollen schon vergeblich versucht haben, an diesen Schatz zu gelangen und die wenigen, denen es gelungen ist, sollen nach ihrem Tod in den Berg hinein zum ewigen Frost verbannt worden sein.


Ureinwohner: Hirten, Rinder und Schafe

Hirten waren es, die einst als erste mit ihren Rinder- und Schafherden das raue Hochtal aufsuchten und somit die Flurnamen prägten. Ursprünglich lautete der Tal- und Dorfname "Gerlaise". Dies wird von den Silben "ger", was "spitzes Grundstück" bedeutet, sowie "laise", was so viel wie "Wildbachbett" heißt, abgeleitet, aber ebenso von den Namen Gerhard und Gerl.

Im 9. Jahrhundert, als das Hochstift Salzburg im Zillertal die Grund- und Herrschaftsrechte ausübte, entwickelte sich auf einem alten Saumweg reger Verkehr über den 1507 Meter hohen Gerlospass, der die Grenze zwischen den Zillertaler und Kitzbüheler Alpen sowie zwischen Tirol und Salzburg bildet. Erwähnt wurde der Gerlospass erstmals 1154 und zwar als "saltus gerlaise". Ihre Grundherrschaft mussten die Bauern des Hochtals mit Wein zinsen. Diesen brachten sie aus Südtirol über das Pfitscher Joch nach Zell am Ziller und von dort über die Gerlos auf Saumwegen nach Salzburg.

Im 14. Jhd. zählten in der "Gerlais" Gmünd, Ried, Oberhof und Mitterhof zu den angelegten zinspflichtigen Schwaighöfen, was Höfe für die Viehhaltung in Gras- und Weidegebieten waren. Wirtschaftliche Bedeutung erlangte in diesem Raum (Hainzenberg, Zell) der Goldbergbau. 1630 kam es aufgrund dessen Nutzung fast zu einem Krieg zwischen Tirol und Salzburg.

Im Tiroler Freiheitskampf 1809 spielte der strategisch wichtige Gerlospass eine große Rolle. Gefangene Franzosen und Bayern wurden hier von Tirol nach Salzburg abgeführt, feindliche Truppen aus dem Pinzgau wiederum fielen über den Pass in Tirol ein.

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Lange Straßenentwicklung

Schon 1630 wurde geplant, den Saumweg durch eine Straße zu ersetzen, doch trotz "Ausbringung der Wald- und Alpenprodukte aus dem Gerlostal" und zunehmendem Fremdenverkehr war es in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. immer noch nicht so weit. Auch Pläne um 1910 herum scheiterten und begonnene Arbeiten mussten eingestellt werden. Erst 1962 wurde auf Salzburger Seite die von Hofrat Dipl.-Ing. Wallack (Erbauer der Großglockner-Hochalpenstraße) projektierte neue, zwölf Kilometer lange Gerlosstraße über den Gerlospass, die als Mautstraße geführt wird, vollendet. Auf Kehren kann die Aussicht auf die Krimmler Wasserfälle, dem einzigen Naturdenkmal Österreichs unter dem Schutz des Europarates, genossen werden. Gleich nach der Passhöhe zweigt die alte Gerlosstraße von der neuen Straße ab und führt an den Südhängen entlang in den Pinzgau. Sie ist nur einspurig befahrbar.

Auf Tiroler Seite ausgebaut wurde die Straße zwei Jahre nach der Fertigstellung im Zuge der Erweiterung des Gerloswerkes um die Oberstufe Kraftwerk in der Funsingau mit dem Jahresspeicher "Durlassboden". Dieser liegt zwei Kilometer oberhalb von Gerlos in ca. 1400 m Höhe, ist sechs Kilometer lang, zwei Kilometer breit und hat eine Tiefe von 55 Metern. Der Nutzinhalt beträgt 52 Mio. m³. Die Straße musste dafür aber vom Talsboden auf den rechten Berghang verlegt werden. Der Name "Durlass" kommt übrigens von "Durch(ch)lass" (früher mit "ß" geschrieben), da früher eine Klause das Wasser der "Wilden Gerlos" staute, um damit Holz triften zu können.

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Kirche zu Ehren des Hl. Leonhard und Hl. Lambert

Als "Filiale von Zell am Ziller" wurde 1470 erstmals eine "Kirche zu Gerlos zu Ehren der Hl. Lambert und Leonhard" erwähnt. Der Turm an der Nordoststrecke entstand wahrscheinlich um 1500 und barg früher ebenfalls die Sakristei. Im Unterbau (bis zum Oktogonaufsatz) ist der Turm noch heute erhalten. Seitenaltäre gab es bereits 1651, um 1700 wurde die alte Kirche neu geweißt, außerdem wurden die Fenster vergrößert.

Der Wahl der Kirchenpatrone wird historische Bedeutung zugeschrieben: Der Hl. Leonhard, ein Benediktinerabt aus Noblac, wurde in den Alpenländern als Viehpatron verehrt. Der Hl. Lambert war Bischof von Maastricht und starb als Märtyrer. Er wird im bayerisch-österreichischen Raum verehrt, seine Verehrung hängt mit dem Wirken der Aribonen zusammen, die im 10. Jhd. in ihren Klosterstiftungen den Hl. Lambert als Patron bevorzugten (Hinweis von Dr. J. Neuhardt).

Keine Langeweile in Gerlos

In Gerlos herrscht ein reges Vereinsleben. Neben der Bundesmusikkapelle, Schützenkompanie und der Freiwilligen Feuerwehr setzen sich die Ortsbäuerinnen, die Landjugend/Jungbauernschaft sowie der Bergschafzuchtverein für ein aktives Dorfgeschehen ein. Für sportliche Abwechslung sind der Tennisclub und der Wintersportverein zuständig, die feierliche Messgestaltung übernimmt der Kirchenchor. Für ein sicheres Bergerlebnis sorgt die Bergrettung, während durch das Kabel-TV Gerlos jeder an lokalen Ereignissen teilhaben kann.

Gerlos gehört zu den Orten der "Zillertal Arena" und bietet Gästen Sommer wie Winter ein abwechslungsreiches Angebot an Aktivitäten. So befindet sich unter anderem der größte Hochseilgarten des Zillertals in Gerlos. Dieser wartet mit 70 Stationen inkl. 15 Zip-Lines (Flying-Fox-Parcours) auf sowie einem speziellen Parcour mit zehn kindgerechten Stationen.

Sportliche kommen in den Genuss eines "Berg aktiv"-Programms mit Genusswanderungen, Nordic Walking, hochalpinen Touren sowie Canyoning und Rafting. Der Gerlos Stausee (Durlassboden-Stausee) lädt ein zum Familienurlaub. Beim Surfen, Schwimmen, Tretbootfahren oder einer Rundwanderung um den See kommen Groß und Klein auf ihre Kosten. Auf der Liegewiese mit Kinderspielplatz lässt sich gut relaxen, zudem ist Grillen möglich.



Gerlos | heute

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Offizielle Seite der Gemeinde Gerlos
Gerlos auf Wikipedia

Brandberg

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Bruck am Ziller liegt am Eingang des Zillertales auf einer niedrigen, sehr sonnigen Terrasse am rechtsseitigen Ufer des Zillers. Das Dorf „Prukke“ wurde erstmals 1188 urkundlich erwähnt, der Weiler Imming schon im Jahre 976 als „Himinga“. Wahrscheinlich gab…

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Ginzling - Dornauberg: Der kleine Ferienort teilt sich politisch in zwei Teile: Dornauberg links des Zemmbaches gehört zur Gemeinde Finkenberg, Ginzling auf der rechten Seite zu Mayrhofen. Die Verwaltung beider Ortsteile obliegt dem Ortsvorsteher mit einem…

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Die Gemeinde umfasst das auf einer niedrigen Terrasse oberhalb des Zillers gelegene „Dorf“, den dichtbesiedelten Schwendberg und seit 1973 auch die vorher selbstständige Gemeinde Laimach. Hippach, im Laufe der Geschichte auch Huetbach, Hüttbach und Hipach…

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Rohrberg

Rohrberg gehört wie Zell, Hainzenberg und Gerlosberg zu den „goldenen“ Gemeinden (d.h. hier wurde Goldbergbau betrieben).Schon das Wappen - drei Schilfrohre auf einem symbolisierten Berg in der Farbe Gold gehalten - sollen auf die Suche nach dem edlen Erz in…

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Schwendau

Schwendau liegt auf 620 m Seehöhe, verteilt auf den Schwemmkegeln von mehreren Bächen, und zählt mit 17,37 km² zu den kleineren Gemeinden im Zillertal. Das Gemeindegebiet umfasst neben der Lindenstraße, Augasse, Johnann-Sponring-Straße und dem Sidanweg, die…

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Das stattliche Haufendorf breitet sich am Südende vom Murkegel des Märzenbaches an der Ostseite des Zillers aus. Der alte Dorfkern liegt verhältnismäßig eng verbaut zwischen Kirche und dem Stummer Barockschloss. Zur Gemeinde gehören auch die Weiler Acham,…

Stummerberg

Das Gemeindegebiet erstreckt sich auf der Sonnenterrasse oberhalb von Stumm und der Mündungsschlucht des Märzenbaches und ist mit einer Fläche von 56 km² die drittgrößte Gemeinde des Zillertales. Die Streusiedlung besteht aus den Fraktionen Gattererberg am…

Tux

Auf einer Seehöhe von 1260 bis 1500 Metern, einer Länge von zehn Kilometern und einer Fläche von 111,1 km³ erstreckt sich die Gemeinde Tux. Das Gemeindegebiet umfasst die Orte Lanersbach, Vorderlanersbach und Hintertux, die Ortsteile Madseit und Juns sowie…

Uderns

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Zell

Zell am Ziller In "Zell bei Kufstein", dem heutigen Stadtteil von Kufstein, wurde anno 788 den "Brüdern" zugeschrieben, "mit ihren Händen gearbeitet" zu haben und dies ebenfalls auf Zell am Ziller übergeleitet. Denn "Zell" bedeutete "Zelle", was so viel hieß…

Zellberg

Gemeinde Zellberg Am linken Zillerufer, gegenüber von Zell am Ziller, liegt in einer Höhe von 600 bis 1000 Metern die Gemeinde Zellberg, die sich in die Ortsteile Zellberg und Zellbergeben teilt. Urkundlich scheint Zellberg erstmals 1318 auf. Zum 100-jährigen…