hoellensteinhuette

Redaktion
Autor: Redaktion

Wird wohl ziemlich lange her sein. Da ist einmal ein Metzger nach Jenbach hinaus, hat dort eine Schlachtkuh gekauft und hat sie dann nach Schlitters hereintreiben müssen. Die Kuh hatte er an einem Strick hängen und so sind sie eben beide dahin getrottert. Dem Metzger ist schon der Schweiß über die Nase heruntergeronnen und die Kuh steckte ihren Kopf zwischen die Beine um sich ein wenig vor der Hitze zu schützen.

Da bleibt der Metzger plötzlich stehen und denkt: „Ja, was seh ich denn da? Ist das Weizen? So schönen Weizen hab ja ich in meinem ganzen Leben noch keinen gesehen! Da werd ich mir wohl eine Handvoll in die Hosentasche stecken!“ Die Kuh hätte ihn wohl auch gesehen und gerochen, aber der Metzger hat sie gleich wieder beim Strick gezogen. Und so sind sie eben wieder weiter getrottert. Auf einmal denkt sich der Metzger: „Ja, was ist denn das? In meiner Hosentasche wird es ja immer schwerer!“ Und greift neugierig hinein. Und da hat er es wohl gesehen, dass da lauter Goldstücke drinnen waren! Da kannst du dir denken, wie dem Metzger vor Staunen fast die Augen herausfielen.

Plötzlich hatte er es sehr eilig, band die Kuh an die nächste Zaunsäule und rannte zurück zu dem Weizenhäufchen. Aber da war nichts mehr da! „Verflixt“, dachte sich der Metzger, „hätte ich doch schnell ein Kreuz über das Häufchen geschlagen, dann wäre ich jetzt der reichste Mann im ganzen Zillertal!“

Aus Erich Hupfauf „Sagen, Brauchtum und Mundart im Zillertal“

Schlern-Schriften herausgegeben von R. Klebelsberg  1956

Universitätsverlag Wagner - Innsbruck

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