Pfifferling

hoellensteinhuette

Redaktion
Autor: Redaktion

Früchte, Beeren und Pilze im Zillertal:

In Wald und Flur gibt es vielerlei gesunde Früchte, fruchtige Beeren und nahrhafte Pilze zu finden. Wer solche ernten will, sei es im Wald, im Tal oder am Berg, sollte immer mit Achtung der Natur und ihren tierischen wie pflanzlichen Bewohnern begegnen. Das heißt zum Beispiel, nicht lärmend durch die Gegend ziehen, nichts pflücken und achtlos wegschmeißen, weil es doch nicht gebraucht wird, und ebenfalls keinen Müll hinterlassen. Wälder haben ja meistens einen Besitzer und deren Geduld und Entgegenkommen sollte auf keinen Fall überstrapaziert werden. Damit nicht bei der nächsten Wanderung zu einem "geheimen" Beeren- oder Pilzplatz plötzlich ein Zaun den Weg beendet. Und auch die Natur wird ein achtsames Verhalten mit gesunden, ertragreichen Früchten danken und den Menschen zudem Entspannung und Erholung schenken.

Pilze:

Da der Wald Pilze braucht, weil sie unter anderem die Nährstoffaufbereitung für viele Bäume besorgen, sollte der Mensch achtsam mit dem Ernten von Pilzen umgehen.

Laut Tiroler Pilzschutzverordnung ist "das Sammeln und Befördern von wildwachsenden Pilzen in der Zeit von 7 bis 19 Uhr in einer Menge von höchstens zwei Kilogramm pro Person und Tag" erlaubt. Verboten ist "das mutwillige Beseitigen, Beschädigen oder Zerstören von wildwachsenden Pilzen oder ihrer Teile (Myzel-System, Fruchtkörper)", "das Sammeln und Befördern von wildwachsenden Pilzen von mehr als zwei Kilogramm je Person und Tag" sowie "die Verwendung von Rechen, Haken und ähnlichen mechanischen Hilfsmitteln beim Sammeln von wildwachsenden Pilzen".

Wertvolle Sammeltipps gibt beispielsweise der Verein für Pilzkunde Tirol in Jenbach. So sollen nur Pilze mitgenommen werden, die man sicher kennt und die reif sind. Beim Ernten den Pilz ausdrehen oder über dem Boden abschneiden und noch am Fundort reinigen. Für den Transport einen Korb verwenden, da in Plastik die Pilze zu schwitzen beginnen und rasch verderben.

PfifferlingEchter Pfifferling:

Der "Echte Pfifferling", bei uns besser bekannt als Eierschwamm oder Eierschwammerl, ist weit verbreitet. Sein dotter- bis goldgelber Hut misst im Durchmesser zwei bis neun, manchmal sogar bis 15 Zentimeter und ist durch seine halbkugelige bis gewölbte Form, die sich später trichterförmig umstülpt, unverkennbar. Typisch ist ebenfalls der unregelmäßig wellige, oftmals zudem noch eingebogene Hutrand. Trotzdem kann der "Echte Pfifferling" mit anderen Arten aus der Gattung der Pfifferlinge, dem "Falschen Pfifferling" und dem seltenen Ölbaumpilz verwechselt werden.

Als Mykorrhizapilz geht der "Echte Pfifferling" Symbiosen mit Laub- und Nadelbäumen ein, in Mitteleuropa unter anderem bevorzugt mit der "Gemeinen Fichte" und der Rotbuche. Die Fruchtkörper erscheinen von Juni bis November.

Früher ein häufiger Pilz, ist das Eierschwammerl mittlerweile gefährdet und geschützt. Nur von Privatpersonen und bis maximal zwei Kilo pro Person dürfen Eierschwammerl geerntet werden.

Als Speisepilz war der "Echte Pfifferling" bereits im Altertum bekannt und beliebt. Roh sollte das Eierschwammerl jedoch nicht gegessen werden, denn die Zellwände enthalten Chitin.

Steinpilze:

Steinpilze bilden eine Sektion innerhalb der Gattung der Dickröhrlinge. Durch ihre weißen Röhren, die sich mit zunehmender Sporenreife blassgelb verfärben, sowie ihr bei Anschnitt oder Bruch nicht verfärbendes Fleisch heben sich die Steinpilze von anderen Gattungsvertretern ab. Seine Bezeichnung verdankt der Steinpilz seinem festen Fleisch.

In Deutschland stehen alle Angehörigen der Gattung Dickröhrlinge unter Naturschutz und dürfen nur in kleinen Mengen für den Eigenbedarf gepflückt werden.

Der "Gemeine Steinpilz", der ebenso Fichten-Steinpilz, Edelpilz oder Herrenpilz genannt wird, ist ein typischer Speisepilz, ja sogar der begehrteste und am häufigsten gesammelte Speisepilz. Vielleicht deshalb, da sich sein intensiver Pilzgeschmack auch beim Kochen und Trocknen nicht wesentlich verringert. Der "Gemeine Steinpilz" eignet sich gleichermaßen zum Dünsten, Schmoren und Braten, außerdem kann er eingefroren werden. Bekannt ist zum Beispiel das Steinpilz-Risotto, ein traditionelles, italienisches Herbstgericht. Roh sollte der Pilz jedoch nicht genossen werden.

Geschätzt wurde der Fichten-Steinpilz bereits bei den Römern, wo er jedoch ebenfalls eingesetzt wurde, um unangenehme Zeitgenossen durch verstecktes Gift aus dem Leben zu befördern. In der Antike wurde dem Fichten-Steinpilz Heilwirkung gegen Sommersprossen und sonstige Makel zugeschrieben, außerdem wurde eine aus diesem Pilz hergestellte Salbe zur Heilung von Hundebissen genützt. In der traditionellen chinesischen Medizin bildet der Fichten-Steinpilz den Hauptbestandteil einer Pille zur Anregung der Durchblutung und zur Entspannung der Gelenke und Muskeln. Des Weiteren wurde der "Gemeine Steinpilz" zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen eingesetzt.

Der große Fruchtkörper des "Gemeinen Steinpilzes" besteht meistens aus einem bräunlichen, dickfleischigen Hut, weißen bis olivgelblichen Poren, einer hellen Netzzeichnung am Stiel sowie weißem Fleisch. Er bildet mit zahlreichen Nadel- und Laubbäumen eine Mykorrhiza, bevorzugt geht er mit Fichten eine Symbiose ein. Der "Gemeine Steinpilz" ist oftmals zusammen mit dem essbaren Mehl-Räsling oder dem giftigen Fliegenpilz zu finden.

Ein beliebter Speisepilz ist ebenfalls der Sommersteinpilz oder Eichen-Steinpilz, der bereits ab Mai und bis in den Oktober hinein gefunden werden kann. Er bildet nur mit Laubbäumen eine Symbiose und da vor allem mit Eichen und Buchen.

Essbar, jedoch selten und daher schonenswert, ist der Bronze-Röhrling oder "Schwarzhütige Steinpilz", der in Buchen- und Eichenwäldern vorkommt.

Kiefern-Steinpilze, auch "Rothütige Steinpilze" genannt, bilden große Fruchtkörper mit Hüten von acht bis 25 cm Durchmesser. Die Farbe des Hutes ist dunkel braunrot bis pupurrot, die jungen Röhren sind weiß, die reiferen Röhren werden gelb bis grüngelb. Der bauchige, dicke Stiel wird nuss- bis rötlichbraun. Wie der Name schon sagt, geht der Kiefern-Steinpilz eine Symbiose mit Kiefern ein, in einigen Fällen gleichfalls mit Fichten.

ParasolpilzGemeiner Riesenschirmling:

Der "Gemeine Riesenschirmling", der gleichfalls als Parasol oder Riesenschirmpilz bekannt ist, stammt aus der Familie der Champignonverwandten. Sein erst kugeliger Hut erreicht nach dem Aufschirmen eine Breite zwischen zwölf bis 30, in manchen Fällen sogar bis 44 Zentimetern. Der Stiel wird 15 bis 40 Zentimeter lang und ein bis zweieinhalb Zentimeter dick, die nicht mit dem Stil verbundenen Lamellen sind weiß und werden später cremefarben.

Bevorzugt gedeiht der "Gemeine Riesenschirmling" auf frischen, lehmigen Böden und ist daher ebenso in Eichen- und Buchenwäldern, in Eichen-Hainbuchen-Wäldern wie auf Weiden und Wiesen, in Parks sowie auf Wald- und Wegrändern anzutreffen. "Gemeine Riesenschirmlinge" wachsen einzeln, aber auch in Gruppen, seine Fruchtkörper erscheinen hauptsächlich von Juli bis November, in manchen Gegenden schon ab Mai.

Zum "Gemeinen Riesenschirmling" zählen gleichfalls der "Düstere Riesenschirmling", dessen Hutschuppen feiner und sepiabraun getönt sind, sowie der "Rötende Riesenschirmling", dessen Hutoberfläche sich durch Reiben weinrötlich und das Fleisch am Stiel orangerötlich verfärbt.

Als gute Speisepilze gelten alle Formen des "Gemeinen Riesenschirmlings". Genießbar sind jedoch nur die Hüte, deren weißes Fleisch nussartig schmeckt und die wie Schnitzel zubereitet werden können. Die zähen Stiele lassen sich gut zu Pilzpulver verarbeiten. 2017 wurde im Rahmen des "Europäischen Pilztages" der "Gemeine Riesenschirmling" zum "Speisepilz des Jahres" gekürt.

Fliegenpilz:

So schön er anzusehen ist mit seiner roten Kappe und den weißen Flocken, so giftig ist der Fliegenpilz oder "Rote Fliegenpilz", wobei die Farbe, besonders am Rand, bis ins Orange gehen kann. In Mitteleuropa erscheint der Fliegenpilz von Juni bis zum Winter. Es gibt ihn in mehreren Varietäten, zum Beispiel auch ohne Flocken, aber dafür mit häutiger Scheide oder mit orangegelbem Hut und spärlich verteilten gelben Flocken.

Ibotensäure gilt als Hauptwirkstoff des Fliegenpilzes, wovon in Fleisch und Lamellen mehr enthalten ist als im Stiel oder der Huthaut. Wird das Kristallwasser unter Decarboxylierung entfernt, zerfällt die Substanz Ibotensäure zu Muscimol. Dieser Wirkstoff, der bis zu sechsmal stärker ist als Ibotensäure, verursacht die psychotrope Eigenschaft des Pilzes. Vermutlich wandelt sich Ibotensäure im Körper zu Muscimol um, zumindest teilweise. Zudem wird Ibotensäure von Muscazon begleitet. Vergiftungen durch Fliegenpilze lösen unter anderem Sprach- und Bewegungsstörungen, motorische Unruhe, Mattigkeit, Angstgefühle, Depressionen sowie Euphorie oder Gleichgültigkei aus. Sogar Störungen des Orts-, Zeit- und Persönlichkeitsgefühl sowie Farbillusionen, Halluzinationen, Krämpfe usw. können sich einstellen. Nach zehn bis 15 Stunden Schlaf haben sich Betroffene meistens wieder erholt, in einigen Fällen bleiben jedoch einige Zeit lang Spätfolgen wie Interessenlosigkeit, Gedächtnisschwäche oder leichte Ermüdbarkeit bestehen. Also, am besten, Finger weg vom Fliegenpilz!

Ungeachtet seiner Giftigkeit, wird der Fliegenpilz als Glückssymbol gesehen. Neben Hufeisen und vierblättrigem Kleeblatt zählt er sogar zu den beliebtesten Glückssymbolen.

Knollenblätterpilze:

Der "Grüne Knollenblätterpilz" oder "Grüne Gift-Wulstling" ist ein mit Laubbäumen vergesellschafteter Mykorrhizapilz. Schon geringe Mengen des Fruchtkörpers dieses Giftpilzes können zur tödlichen Pilzvergiftung führen. Die enthaltenen Gifte (Amatoxine und Phallotoxine) verursachen ein Leberversagen. In Hut und Stiel bildet der "Grüne Knollenblätterpilz" gegliederte Fruchtkörper mit dem typischen Habitus eines solchen Blätterpilzes. Der Hut ist glatt und hat eine Breite von fünf bis 15 Zentimetern. Die Farbe des Hutes geht von blass gelbgrün über unterschiedliche Schattierungen bis zu olivgrün oder braunoliv. Am Rand ist der Hut meist heller als in der Hutmitte.

Der "Grüne Knollenblätterpilz" ist ein Pilz mit historischem Ruf, jedoch keinem guten. Bedeutsame Persönlichkeiten sollen bereits an einer Knollenblätterpilzvergiftung gestorben sein, sei es durch Unglück oder bewusst geplanten Mord. Berühmte Opfer sind Papst Clemens VII., Zarin Natalja Kirillowna Naryschkina, der römische Kaiser Claudius sowie Kaiser Karl VI. Bei Kaiser Karl VI. dürfte der Tod tatsächlich auf den Genuss sautierter Pilze, unter denen wohl giftige waren, zurückzuführen sein. Bei den anderen drei Personen ist jedoch nicht bewiesen, ob die Ursache ihres Todes eine Pilzvergiftung war.

Der "Weiße Knollenblätterpilz" bezeichnet drei Arten der Gattung der Wulstlinge: den "Kegelhütigen Knollenblätterpilz", der einen kegelförmigen Hut aufweist; den "Frühlings-Knollenblätterpilz" mit flachem Hut sowie eine weiße Variante des "Gelben Knollenblätterpilzes". Giftig sind alle drei, der "Gelbe Knollenblätterpilz" jedoch nur in rohem Zustand.

Früchte/Beeren

In der Botanik gilt als Beere eine aus einem einzigen Fruchtknoten hervorgegangene Schließfrucht, bei der die ganze Fruchtwand auch bei der Reife noch saftig oder fleischig ist. So ist zum Beispiel die "Rote Johannisbeere" eine Beere im botanischen Sinne.

Die Beere ist meistens kräfig gefärbt, rundlich und enhält mehr als einen Samen. Bei einer harten Außenschicht, wie beispielsweise bei Zitrusfrüchten, den Gurken oder beim Kürbis, wird von einer Panzerbeere gesprochen. Besitzt ene Blüte mehrere Fruchtknoten, von denen jeder einzelne eine beerenartige Frucht ausbildet, entsteht eine Sammelbeere. Zu den Beeren zählen außerdem Bananen, Melonen, Kiwi, Papayas und Datteln sowie die Früchte mancher Nachtschattengewächse wie Tomaten, Paprika, Aubergine, Tollkirsche und mehr, sowie Avocados.

Umgangssprachlich und traditionell ist der Begriff "Beere" jedoch anders belegt und wird für kleine, süße Früchte verwendet. Wegen ihrer äußeren Form werden viele Früchte Beeren genannt, obwohl sie es gar nicht sind. So zählt die Erdbeere zu den Sammelnussfrüchten, die Holunderbeere zu den Steinfrüchten und die Wacholderbeeren sind Zapfen.

Das nun folgende "Beerenobst" ist noch in freier Natur zu finden. Die Früchte sind schmackhaft, vielseitig verwendbar und werden unter anderem zur Herstellung von Säften, Likören und Edelbränden geerntet.

Heidelbeeren:

Sie trägt viele Namen: Blaubeere, Schwarzbeere, Mollbeere, Wildbeere, Waldbeere, Bickbeere, Zeckbeere, Heubeere und Moosbeere, im Zillertal einfach "Mooschbeer". Die Gattung der Heidelbeeren ist in der Familie der Heidekrautgewächse angesiedelt. Beim Essen des Beerenobstes werden Zunge und Zähne rot bis blau gefärbt. Dies unterscheidet die heimische Waldfrucht von den meistens im Handel erhältlichen Kulturheidelbeeren, die von der "Amerikanischen Heidelbeere" oder weiteren nordamerikanischen Arten abstammen und keine Färbung im Mund erzeugen.

Ein Heidelbeer-Zwergstrauch wächst stark verzweigt, zehn bis 60 cm hoch und wird bis zu 30 Jahre alt. Die grünen Triebe der Heidelbeere sind im Winter eine wichtige Futterquelle für das Wild. Auerhahn und Fuchs sowie andere Tierarten, die nicht leicht an Busch- und Baumfrüchte gelangen können, schätzen wiederum die Früchte. Auch die Raupen verschiedener Falterarten nutzen die Heidelbeere als Futterpflanze.

Natürlich ist die Heidelbeere ebenfalls in der menschlichen Küche beliebt. Obwohl ein Nachweis fehlt, wird vor dem Verzehr selbstgepflückter Heidelbeeren oftmals gewarnt, da möglicherweise Eier des Fuchsbandwurms anhaften können. Wer kein Risiko eingehen will, sollte die Beeren kochen. Als Kompott und Marmelade munden Heidelbeeren ebenso gut wie Heidelbeerkuchen, Heidelbeerpfannkuchen/-palatschinken oder die in Tirol beliebten "Mooschbeernocken".

Auch gesundheiliche Aspekte sprechen für die Heidelbeere. So soll sie das Krebsrisiko senken, Diabetes vorbeugen, vor Arteriosklerose schützen, gegen Entzündungen wirken, das Gedächtnis stärken und den Gehirnstoffwechsel unterstützen. Auf jeden Fall beherbergt die Heidelbeere jede Menge gesunde Inhaltstoffe, wie die Vitamine A, C, E, B6 und B9 sowie die Mineralstoffe Calcium, Eisen, Magnesium, Natrium, Phosphor Kalium und Zink.

Im Reich der Sagen und Mythen wird die Heidelbeere mit der "Großen Göttin" oder im Christlichen mit "Maria" in Verbindung gebracht. Beim Beerensammeln zu Boden gefallene Beeren gelten als "Beerenopfer" an "Maria", die "Große Göttin" oder an die Erde. Eine Legende besagt, dass die Heidelbeeren aus dem Rosenkranz entstanden sind: Die Perlen ihres Rosenkranzes soll Maria einst dem Hl. Gangolf in die Hände gelegt haben. Als dieser sie aussäte, entstanden daraus Heidelbeersträucher.

Auch die Gabe des Klar- und Hellsehens soll nach dem Genuss von Heidelbeeren gegeben sein, worauf ebenso die Namen Blickbeere oder Äuglbeer hinweisen. Zurückzuführen ist dieser Glaube auf die große Menge Rhodopsin, die die Heidelbeere enthält und welche das Sehvermögen in der Dämmerung steigern.

Ein Strauch aus der Gattung der Heidelbeeren ist die Rauschbeere, ebenso Moorbeere, Nebelbeere, Kronsbeere, Rote Heidelbeere, Steinbeere, Sumpfheidelbeere oder Trunkelbeere genannt. Von dieser gibt es die zwei Unterarten "Gewöhnliche Rauschbeere" und "Kleinblättrige Rauschbeere". Nach dem Verzehr der Rauschbeere kann es jedoch zu Vergiftungserscheinungen kommen, wofür wahrscheinlich der schmarotzende Schlauchpilz "Monilinia megalospora" (Woronin) Whetzel verantwortlich ist.

Die Rauschbeere wächst als kleiner Strauch und blüht von Mai bis Juni. Die Beeren, die im Spätsommer reifen, sind ähnlich denen der Heidelbeere, aber bereift, deutlich größer und eiförmig. Außen ist die Rauschbeere blau, unterscheidet sich jedoch innen durch ein helles Fruchtfleisch und einen hellen Saft von der Heidelbeere, die blaues Fruchtfleisch und blauen Saft hat.

PreiselbeerenPreiselbeere:

Eine Planzenart aus der Gattung der Heidelbeeren ist die Preiselbeere, die in manchen Gegenden ebenfalls Moosbeere, Kronsbeere, Riffelbeere, Grestling, Mehlbeer, Fuchsbeere oder, wie in Tirol, Grante genannt wird. Keine Preiselbeere, sondern eine "Großfrüchtige Moosbeere", ist die "Kulturpreiselbeere", auch "Cranberry" genannt.

In der Küche ist die Preiselbeere geschätzt und beliebt, vor allem als Beilage zu Wiener Schnitzel und Wildgerichten. Ebenfalls zu Kompotten und Marmeladen wird sie verarbeitet. Preiselbeeren enthalten Vitamin C und A sowie B-Vitamine, außerdem die Mineralstoffe Phosphat, Magnesium, Calcium und Kalium. Aufgrund ihres Gehalts an Anthocyan wird der Preiselbeere nachgesagt, dass sie vor Nieren- und Harnblaseninfektionen schützt. Ebenso soll die Preiselbeere zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen und bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen nützlich sein. Die getrockneten Blätter der Preiselbeere sind im Arzneibuch aufgelistet und werden unter anderem als Ersatzdroge für Bärentrauben-Blätter verwendet.

Im "Kalevala" – dem finnischen Nationalepos, das der im 19. Jhd. lebende Arzt, Philologe und Schriftsteller Elias Lönrot auf Grundlage mündlich überlieferter finnischer Mythologie zusammenstellte – wird die Jungfrau Marjatte schwanger durch das Essen einer Preiselbeere, woraufhin sie einen Sohn gebiert, der von Geburt an weise und noch mächtiger als der große Held Väinämöinen.

Himbeeren:

Zu der Familie der Rosengewächse gehört die Himbeere und genauso duftet und schmeckt sie auch. Eine Höhe bis zu zwei Metern erreicht ein Himbeerstrauch, seine Ruten sind mit feinen Stacheln besetzt. Die roten Früchte, die bei Zuchtformen ebenso gelb oder schwarz sein können, sind botanisch gesehen keine Beeren, sonder Sammelsteinfrüchte, gebildet aus den einzelnen Fruchtblättern. Geernet werden können Himbeeren, je nach Sorte, von Juni bis zum Spätherbst, werden doch zwei Sorten unterschieden – die Sommer- und die Herbsthimbeeren.

Als Heilplanze ist die Himbeere bereits seit dem Altertum bekannt und wurde im Mittelalter vor allem in Klöstern kultiviert. Durch den Gehalt an Vitamin C, Kalium und Fruchtsäuren werden Abwehrkräfte und Wundheilung gefördert. Ebenfalls B-Vitamine, Vitamin E sowie verschiedene Mineralstoffe und Fruchtsäuren finden sich in der Himbeere. Den Früchten wird außerdem entzündungshemmende, blutreinigende, beruhigende, fiebersenkende, harn- und schweißtreibende Wirkung zugeschrieben. Anwendung in der Naturheilkunde finden Früchte, Blätter, Blüten und Wurzeln. Himbeerblättertee soll zyklusregulierend wirken sowie Menstruationsbeschwerden und PMS mindern. Sogar als altes Hausmittel zur Geburtsvorbereitung wird Himbeerblättertee verwendet.

Brombeeren:

Ein weiteres Familienmitglied der Rosengewächse ist die Brombeere, deren Früchte als Obst verwendet werden. Da Wort "Brombeere" leitet sich vom althochdeutschen Wort "brämberi" ab, was so viel wie Dorngebüschbeere oder Beere des Dornstrauchs bedeutet.

Die Blütezeit der Brombeere reicht von Mai bis August, die Fruchtreife von August bis in den Oktober hinein. Botanisch betrachtet, sind die blauschwarzen Früchte Sammelsteinfrüchte.

Brombeerfrüchte sind saftig, wohlschmeckend und eignen sich ebenso zum Frischverzehr wie als Kuchenbelag sowie zur Bereitung von Gelee, Konfitüre und Sorbet, außerdem eignen sie sich zum Tiefkühlen. Brombeerblätter haben einen angenehmen Geschmack und sind deshalb in verschiedenen Tees enthalten. Als Arznei werden getrocknete Blätter gegen Durchfall, als Gurgelmittel bei Entzündungen im Rachen- und Mundraum sowie äußerlich zu Waschungen bei chronischen Hauterkrankungen verwendet.

Früchte und Blüten sind harntreibend, ein Aufguss in Wein soll gegen Gallensteine helfen.

Kreuzungen aus Himbeeren und Brombeeren sind die Boysenbeeren und Loganbeeren.

Walderdbeeren:

Ebenfalls zu den Rosengewächsen gehört die Walderdbeere, auch Monatserdbeere oder Buscherdbeere genannt. Schon lange dient sie dem Menschen als Nahrung und Heilplanze, wurde sie doch bereits häufig in der mittelalterlichen Malerei als Symbolpflanze abgebildet. In der Antike wurde die Waldbeere sogar von römischen Dichtern gepriesen, als Heilpflanze war sie nicht bekannt. Als solche wurde sie in mittelalterlichen Kräuterbüchern aufgeführt, besonders die Wurzeln und das Kraut wurden damls therapeutisch verwendet. Gleichfalls in der Volksmedizin sowie im Volksglauben fand die Walderdbeere große Bedeutung.

Als Heilmittel bei Durchfall werden die Blätter der Walderdbeere verwendet, da diese Gerbstoff enthalten. Jüngere Erdbeerblätter dienen als Ersatz für schwarzen Tee.

Ab dem 14. Jahrhundert wurden Walderdbeeren großflächig angebaut, ab dem 18. Jdh. wurden sie fast nicht mehr kultiviert. Durch eine spätere Züchtung entstand als Kulturform der Walderdbeere die Monatserdbeere. Manche Marmeladen und Konfitüren werden mit Walderdbeeren aromatisiert.

Die Walderdbeere spielt in vielen Märchen und Legenden eine Rolle. Mit der Göttin Frigg ist die Walderdbeere in der germanischen Mythologie verknüpft. Diese soll die toten Kinder in Walderdbeeren versteckt haben, um sie so schließlich unentdeckt nach Walhall mitnehmen zu können. Die Gottesmutter Maria soll einer Legende nach einmal jährlich vom Paradies auf die Erde herabsteigen, um Erdbeeren für diese verstorbenen, nun im Paradies lebenden Kinder zu sammeln.

Die Gebrüder Grimm verewigten die Walderdbeere im Märchen "Die drei Männlein im Walde". Eine böse Stiefmutter lässt dort die nur mit einem Papierkleid bekleidete Heldin im tiefsten Winter nach Walderdbeeren suchen. Die Suche führt die Heldin zu den drei Männlein, die sie aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft belohnen.

Ebenso nimmt die Walderdbeere in der Kunst ihren Platz ein, gilt sie doch als Symbol der Verlockung, Sinnenfreude sowie der Weltlust. Eine zweite Bedeutung hat der Walderdbeere das Christentum beigemessen. Sie ist eine Pflanze mit rosenförmigen Blüten, die keine Dornen ausbildet, deren Beeren ohne Schale und Kern sind, eine Pflanze, die zugleich fruchtet und blüht. Deshalb erhob man sie zu einem Sinnbild der Rechtschaffenheit sowie auf mittelalterlichen Tafelgemälden zur Begleitpflanze von Maria. Zudem ist auf Gemälden der christlichen Kunst eine blühende Erdbeerpflanze als Allegorie guter und frommer Gedanken zu verstehen.

Vogelbeere:

Die Vogelbeere, Eberesche oder der Vogelbeerbaum gehört zur Gattung der Mehlbeeren und zur Familie der Rosengewächse. Dass die Vogelbeere zu den Kernobstgewächsen gehört, kann gut daran erkannt werden, dass die Früchte wie kleine Äpfel aussehen. Trivialnamen der Vogelbeere sind u. a. Krametsbeere, Vogelbär, Blumenesche, Drosselbeere, Queckbeere und Quitsche. 1997 wurde in Deutschland die Vogelbeerbaum zum "Baum des Jahres" gekürt.

Gewöhnlich erreicht ein Vogelbeerbaum ein Alter von 80 Jahren, kann in manchen Fällen, vor allem im Gebirge, bis 120 Jahre alt werden.

Entgegen allen Meinungen und Gerüchten sind die Früchte der Vogelbeere nicht giftig. Die Beeren enthalten allerdings Parasorbinsäure, welche zu Magenproblemen führen kann. Beim Kochen wird diese jedoch in gut verträgliche Sorbinsäure abgebaut, sodass auch größere Mengen gedochte Vogelbeeren gegessen werden dürfen. Vogelbeeren enthalten Vitamin C, das Provitamin A und den Zuckeraustauschstoff Sorbit, gewonnen aus der Sorbose der Vogelbeeren. Blüten und Blättern schreibt die Naturheilkunde eine besondere Heilwirkung zu. Getrocknet, u. a. in Tees, werden diese gegen Magenverstimmungen, Bronchitis und Husten angewendet sowie bei Verdauungsbeschwerden, Rheuma, Gicht und Hämorrhoiden eingesetzt. "Kräuterpfarrer" Johann Künzle schwört darauf, dass Vogelbeeren zähen Schleim von den Stimmbändern lösen und somit ein ideales Mittel gegen Heiserkeit sind. So nutzen gleichfalls Redner und Sänger Vogelbeeren, um ihre Stimmbänder geschmeidig zu halten. Medizinisch wird das Sorbit genutzt, um den Augeninnendruck bei Glaukom zu senken.

In Tirol hat Vogelbeerschnaps eine lange Tradition. Die aufwendige Gewinnung und Verarbeitung der Vogelbeeren und die geringe Ausbeute beim Brennen der Maische machen den Edelbrand jedoch teuer.

Die Borke des Vogelbeerbaums kann zum Rot- und Braunfärben von Wolle verwendet werden.

Den Germanen war der Vogelbeerbaum heilig und zwar als Thor geweihter Baum. In der Snorra-Edda wird erzählt, wie sich Thor an einem Ebereschen-Ast aus dem Fluss Wimur herauszog. Nach dem keltischen Baumkreis zählt neben Apfelbaum, Tanne und Walnuss die Eberesche zu den Lebensbäumen. In ihrem Zeichen geborenen Menschen sagt man Lebensfreude und Anpassungsfähigkeit an schwierige Lebensumstände nach.

Quellen bzw. nützliche Links

https://de.wikipedia.org/wiki/
https://www.tirol.gv.at/innsbruck/umwelt-naturschutz-pilzschutzv/
http://www.pilzverein-tirol.com
https://www.hoerzu.de/wissen-service/gesundheit/gesunde-ernaehrung/gesundheitswunder-heidelbeere
https://www.inana.info/blog/2015/08/16/unsere-pflanzengeister-die-heidelbeere.html

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