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Autor: Redaktion

Die Jagdlust scheint gar vielen Menschen angeboren zu sein. Vielleicht reicht sie ja auch in eine Zeit zurück, als sich der Mensch als Jäger und Sammler alles, was die Natur an Essbarem anbot, uneingeschränkt zunutze machen konnte. „Alles für alle“ war die Devise der Urzeit.

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Später war es wohl auch oft der Hunger, der Menschen selbst dann noch zu illegalen Abschüssen verleitete, als Jagdgebiete bereits im Besitz verschiedener Grund- und Jagdherren standen. Vielleicht trieb manchmal aber auch Abenteuerlust verwegene Männer dazu, sich auf ein Katz und Mausspiel mit den Jägern einzulassen, um ein begehrtes Stück Wild zu erlegen.



Der Steinbock als Objekt der Begierde

Im 17. Jhdt. löste die Volksmedizin mit ihren sonderbaren Heilversprechen eine Gier nach Steinbockgehörn und Fleisch, bzw. Innereien aus, die teils zu bedrohlichen Kämpfen zwischen Jägern und Wilderern führten. Trotz ungewöhnlich scharfer Bestrafung versuchten Wilderer immer wieder, Gewinn aus dem Verkauf von gut bezahlten Steinbockteilen zu schlagen. In einem Jahr wurde sage und schreibe von sechzehn Morden zwischen Jägerschaft und Wilderern berichtet. Grund genug für die Salzburger Jagdherren, das Steinwild im Zillertal auszurotten oder umzusiedeln.

Wildbestand ist ausschlaggebend für Zahl der Wilderer

Aus der ersten Hälfte des 19. Jhdts. wird berichtet, dass auf Grund des niedrigen Wildbestandes sogar das Wildern seinen Reiz verloren habe. Erst unter k.k. Förster Anton Hochleithner stieg ab etwa 1860 nicht nur die Zahl der Gämsen, sondern auch die der Wilderer stetig an.
Also streifte im Spätherbst des Jahres 1863 besagter Hochleithner einmal mit dem fürstl. Jäger Anton Waldner durch die Stilluppe, um eventuelle Wilderer aufzuspüren. Es dauerte nicht allzu lange, bis sie auch schon einen Wilderer durch ihr Fernrohr entdeckten, seiner Kleidung nach ein Pusterer. Zwei Stunden lang verfolgten sie den Wilddieb und sahen zu ihrem Erstaunen auf eine zweite Spur. 

Die Nacht war schon hereingebrochen, als sie jemanden in der Alphütte Taxach gewahrten. Die Jäger legten sich nun in einem Nebengebäude auf die Lauer. Plötzlich ging die Hüttentür auf und im hellen Mondlicht erkannten die Wildhüter einen dürftig bekleideten Mann, der sich einige Schritte von der Hütte entfernte. Hochleithner sprang zur geöffneten Hüttentür, um ihm den Rückweg abzuschneiden, Waldner aber rief den Wilderer laut an und verfolgte den nun Flüchtenden.

Da schob sich langsam ein Gewehrkolben durch die Tür. Ein zweiter Wilderer trat leise vor und schaute in Richtung Waldner. Als er endlich ins Freie trat – immer noch mit der Büchse im Anschlag - hob Hochleithner seinen Langstock und schlug den Wilddieb mit aller Kraft nieder. Während sich Hochleithner um das am Boden liegende Gewehr bückte, stand plötzlich ein Dritter mit Gewehr in der Türöffnung. Zum großen Glück versagte dessen Schusswaffe und nun richtete Hochleithner seinerseits den abschussbereiten Lauf auf den Wilderer.

Es wäre ein Leichtes gewesen, ihn ins Auge zu treffen, aber Hochleithner wollte keinen Menschen töten und so drohte er nur: „Wer als Erster aus der Tür tritt, wird erschossen!“, zog sich aber Schritt für Schritt von der Hütte zurück. Ein wenig abseits traf er auf Waldner, der den Flüchtenden eingeholt und festgehalten hatte. Gemeinsam transportierte man den Festgenommenen zur Mooseggeraste und am nächsten Tag nach Zell zum Gericht. Hochleithner aber begleitete anderentags Beamte zum Ort des Geschehens, um auch den Zustand des Niedergestreckten festzustellen. Die beiden Wilderer aber hatten das Weite gesucht und sogar die abgeschossene Gams zurückgelassen.

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Bevölkerung oft auf Seiten der Wilderer und viel zu milde Strafen

Des Öfteren wird in Jagdchroniken berichtet, dass Wilderer von der Bevölkerung gewarnt wurden, wenn Jäger sie verfolgten. So hatte Jäger Lechner einmal sechs vermummte Wilderer im Auge, als ihm ein Wanderer begegnete, der nichts Besseres zu tun wusste, als die Wilddiebe auf die Verfolgung aufmerksam zu machen.

Von der Filzenalpe in der Stilluppe wird um 1877 berichtet, dass sich dort eine „Brut“ von liebenswürdigen Leuten befunden habe, die der Jagd keinesfalls dienen, sondern eher das Jagdpersonal necken wollte. So hörte man in der Umgebung der Alpe immer wieder Schüsse, doch trotz intensivster Beobachtung durch Jagdaufseher konnte nie ein Schütze dingfest gemacht werden.

Um 1882 wird in der Mayrhofner Jagdchronik erwähnt, dass die Strafen für Wilderer so milde ausfielen, dass sie eher eine Aufforderung als eine Abschreckung darstellen würden. Manchmal griffen die Jäger darum zur Selbstjustiz und verpassten einem ertappten Wilderer mit ihren Langstöcken einen ordentlichen Denkzettel. Doch wer das Wildern im Blut hatte, ließ sich wohl auch davon kaum bekehren

 

Textquelle: Mayrhofner Jagdchronik
Bildquellen: Walter Ungerank, Ortschronik Ginzling, Hochgebirgsnaturpark

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